Unternehmerische Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung des Handels in einer globalisierten Welt

Dr. Michael Otto, Chairman of the Otto Group Supervisory Board / Vorsitzender des Aufsichtsrates der Otto Group

Die Globalisierung ist heute Realität und es ist müßig, sie grundsätzlich in Frage zu stellen. Die weltweite Vernetzung von Märkten, Finanzströmen, Gütern und Dienstleistungen ist ein unumkehrbarer und in vielen Bereichen auch erfolgreicher Prozess, der durchaus zu begrüßen ist. Das Wachstum des Welthandels in den vergangenen Jahren und die neuen Möglichkeiten der weltweiten Kommunikation haben nicht nur den Lebensstandard in den Industrieländern angehoben, sondern vor allem die Lebensbedingungen in den Schwellen- und Entwicklungsländern wesentlich verbessert. Die Globalisierung hat Hunderte von Millionen Menschen in den Entwicklungsländern aus bitterer Armut befreit. Gerade das Beispiel Asien zeigt, dass Millionen Menschen ihre Heimat verlassen haben und nun in den großen Metropolen leben und dort mit ihrer Arbeitskraft am Weltmarkt teilhaben. Es ist noch ein langer Weg, bis ihre Lebensverhältnisse dem westlichen Niveau und ihre politischen Partizipationsrechte an unsere demokratischen Standards heranreichen, aber die atemberaubende wirtschaftliche Entwicklung in China und in anderen Schwellenländern gibt diesen Menschen berechtigte Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Dennoch hat die Globalisierung auch Probleme mit sich gebracht. Die Kluft zwischen den armen und den reichen Ländern ist weiterhin vorhanden, teilweise sogar noch gewachsen. Der weltweite Energiebedarf steigt unaufhörlich und die Umweltprobleme sind größer denn je. Auch das ungestüme Wachstum der Metropolen hat eine bedenkliche ökologische Kehrseite. Nachhaltiges Wirtschaften wird vor diesem Hintergrund immer wichtiger.

Weder die Politik noch die Unternehmen in den Industrienationen dürfen die Augen vor der ökonomischen, ökologischen und sozialen Kluft zwischen den reichen und den armen Ländern verschließen. Denn je weiter und schneller die Globalisierung voranschreitet, je kleiner also die Welt sprichwörtlich wird, desto eher und schneller wachsen sich lokale Probleme zu globalen aus. Diesen potenziellen Gefahren müssen wir – auch in unserem eigenen Interesse – begegnen und wir müssen Lösungen dafür finden. Die soziale Struktur ist auch innerhalb von Gesellschaften ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität und für den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Wenn die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, dann führt das zu gesellschaftlicher Ungleichheit und wirkt sich negativ auf die sozialen Verhältnisse aus. Ein Übermaß an Sozialgefälle beschädigt die davon betroffenen Gesellschaften geradezu.

Die Liste der globalen Herausforderungen, die sich uns mit Blick auf unsere gemeinsame Zukunft stellen, ist lang. Klimawandel, Umweltverschmutzung, Artensterben, Ressourcenverknappung, Hungersnöte, Wasserarmut und der zunehmende Energiebedarf erfordern ebenso wie die demografische Entwicklung vor allem in den Industrieländern nicht nur von der Politik, sondern insbesondere auch von den Unternehmen entsprechende Problemlösungen. Wir handeln global, deshalb müssen wir auch global Verantwortung übernehmen.

Für die Unternehmen, insbesondere die international operierenden „Global Player“ wie die Otto Group, bedeutet dies vor allem, dass ihre Unternehmensstrategien noch stärker an langfristigen Kriterien sowie umwelt- und sozialverantwortlichen Grundsätzen ausgerichtet werden müssen. Nur bei Beachtung dieser Nachhaltigkeitsgrundsätze werden sich auch künftig langfristige Wachstumschancen für die Unternehmen im globalen Kontext eröffnen.

Unternehmen werden Akteure

Unternehmerische Verantwortung im Zeitalter der Globalisierung bedeutet, im Unternehmen für nachhaltiges Wachstum zu sorgen und dabei von Anfang an eine verantwortungsbewusste, ausgewogene Balance zwischen ökonomischer, ökologischer und sozialer Ausrichtung der Wirtschaftstätigkeit weltweit zu verfolgen. Nachhaltige Wirtschaftstätigkeit bedeutet für mich, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens als auch seine Zukunftssicherung gleichermaßen im Auge zu behalten. Wer nachhaltig gestalten will, braucht zudem nicht nur Entschlossenheit, sondern auch die unternehmerische Freiheit, langfristig zu denken und zu handeln. Selbstverständlich beginnt die Verantwortung des Managements eines Unternehmens immer damit, eine ausreichende Rendite zu erwirtschaften, um überhaupt im Wettbewerb bestehen zu können. Eine kurzfristige, grenzenlose Gewinnmaximierung auf Kosten der Gemeinschaft sollte aber der Vergangenheit angehören. Wirtschaftliche Freiheit und Verantwortung für Mensch und Natur sollten zwei Seiten derselben Medaille sein.

Entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist nicht der kurzfristige ökonomische Mehrwert. Es ist vielmehr die langfristige Ausrichtung des Unternehmens unter angemessener Berücksichtigung der Interessen aller am Erfolg des Unternehmens Beteiligten, also aller Stakeholder. Ich glaube, dass nur jene Unternehmen solide für die Zukunft aufgestellt sind, die wirtschaftlich erfolgreich agieren und zugleich gesellschaftspolitisch und global verantwortungsbewusst handeln. Verantwortliches Handeln der Wirtschaft für die Gesellschaft umfasst aus meiner Sicht neben dem fairen Umgang mit Mitarbeitern – auch in den Ländern der sogenannten Dritten Welt – ebenso eine die Ressourcen schonende Produktion von Waren sowie das bürgerschaftliche Engagement. Jeder von uns sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Nur dann ist diese Gesellschaft auch vital und lebensfähig und kann dem Einzelnen die Möglichkeit zu einer erfolgreichen persönlichen Entwicklung bieten. Integrität, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit sind Werte, die mir persönlich sehr wichtig sind. Soziales Engagement, Umweltschutz und ein faires Miteinander halte ich darüber hinaus für die tragenden Säulen unserer Gesellschaft.

Es gibt einen weiteren wichtigen Aspekt, der für eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie der Unternehmen spricht: Das gewandelte Bewusstsein der Öffentlichkeit für globale Umwelt- und Sozialprobleme. Die Anprangerung von Umweltsünden, Raubbau an der Natur, Nichtbeachtung des Natur- und Artenschutzes, Kinderarbeit oder ein unangemessener Umgang mit Mitarbeitern können bei den betroffenen Unternehmen zu Imageverlusten, mangelndem Kundenvertrauen und letztendlich sogar zu gravierenden Umsatzeinbußen führen. Der Bewusstseinswandel der Menschen, der sich insbesondere durch den Zugang zum Internet und damit einer Vielzahl von Informationsmöglichkeiten konsequent vollzieht, hat Folgen: Die Verbraucher in den Industrieländern achten bei ihren Kaufentscheidungen nicht mehr nur auf den Preis eines Produktes, sondern auch auf dessen ökologische und soziale Qualität. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Konsumenten an die Unternehmen – auch wenn sie dafür nicht immer zahlen wollen.

Wesentlichen Anteil an dieser durchaus erfreulichen Entwicklung tragen auch die Aktivitäten der NGO`s (Non-Govermental Organisations). Sie haben eine entscheidende Kontroll- und Korrektivfunktion auf den Themenfeldern, in denen gesetzliche Regelungen nicht sinnvoll, nicht praktikabel oder politisch nicht durchsetzbar sind. Sie zeigen einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit Fehlverhalten der Politik oder der Wirtschaft auf, mahnen Korrekturen an und mobilisieren Gleichgesinnte, um Missstände deutlich anzuprangern.

Unternehmen sind heute selbst zu Akteuren gesellschaftlicher, sozialer und ökologischer Debatten geworden. Unternehmer und Manager müssen diese neue Rolle akzeptieren und

mit Verantwortung ausfüllen. Zu Recht treiben Politik und Medien die Debatte um Sinn, Zweck und Ausmaß unternehmerischer Verantwortung im Zeitalter der Globalisierung voran. Schließlich geht es um unsere gemeinsame Zukunft. Es mangelt sicher nicht an guten Vorsätzen, nur stellen viele Unternehmer angesichts des globalen Wettbewerbs ihr Wertesystem immer noch gerne hinten an. Verantwortungsvolles, nachhaltiges Wirtschaften scheint schwer umsetzbar. Das ist aber nur auf den ersten Blick richtig. Die Erfolge vieler Unternehmen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass nachhaltiges Wirtschaften keine Träumerei, sondern machbar und auch notwendig ist, am Ende oftmals auch wirtschaftlich mit einem Return on Investment belohnt wird.

Nachhaltigkeit bei der Otto Group

Aus dieser Erkenntnis heraus haben wir das Prinzip des nachhaltigen Wirtschaftens frühzeitig in der Otto Group etabliert. Bereits vor mehr als 30 Jahren, 1986, wurde Umweltschutz zum strategischen Unternehmensziel erklärt. Seit 1996 hat die Otto Group einen eigenen „Code of Conduct“, einen Verhaltens-Kodex, der soziale Standards regelt und auf den sich unsere Lieferanten heute weltweit verpflichten. Er regelt, welche Arbeitsbedingungen in den Betrieben einzuhalten sind, in denen die Konzernunternehmen ihre Waren herstellen lassen. Dazu zählen beispielsweise das Verbot von Kinder- und Sklavenarbeit, die Begrenzung der Wochenarbeitszeit auf sechs Tage, die Zahlung von Mindestlöhnen sowie wichtige Arbeitsschutz- und Gesundheitsvorschriften. Unabhängige Auditoren überprüfen regelmäßig und systematisch die Einhaltung dieser Standards.

Ziel unseres Engagements ist es, Nachhaltigkeit konsequent in unseren Kernprozessen zu verankern und zu einem wichtigen Faktor im weltweiten Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage zu machen. Als Handelsunternehmen können wir sowohl auf die Lieferanten und deren Produktionsbedingungen als auch auf die Konsumenten durch umfangreiche Informationen Einfluss nehmen. Die Anstrengungen, die wir unternehmen, lohnen sich zunehmend, denn die Verbraucher in den Industrieländern achten mehr und mehr auch auf die unsichtbare Produktqualität, die sich dadurch auszeichnet, dass bei der Produktion nachweisbar möglichst wenig negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt entstehen und sie achten auf das Engagement des Unternehmens. Deshalb ist es wichtig, dass diese Werteorientierung nicht nur integraler Bestandteil unternehmerischer Entscheidungsprozesse ist. Sie muss sich auch im Verhalten der Mitarbeiter und im gesellschaftlichen Engagement des Unternehmens widerspiegeln. Nur so kann die sogenannte Corporate Social Responsibility glaubwürdig und erfolgreich umgesetzt werden.

Ein Unternehmen allein – und sei es so groß wie die Otto Group – kann ethische, soziale und ökologische Standards im internationalen Maßstab nicht durchsetzen. Dazu ist die Weltwirtschaft zu vielfältig und zu arbeitsteilig geworden. Wenn wir wirkliche Innovationen in den jeweiligen Herstellungsketten initiieren wollen, dann müssen wir uns nach Partnern umschauen, mit denen wir bestimmte Interessen teilen; dies gilt auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Gerade bei Themen wie der sozialverträglichen Handelstätigkeit und dem Umweltschutz darf es keinen Wettbewerb zu Lasten von Mindeststandards und damit zu Lasten von Menschen geben. Hier müssen wir Kooperationsformen entwickeln, die es uns ermöglichen, gemeinsam Ziele zu erreichen, die uns als Einzelnem jeweils unerreichbar bleiben würden.

Aus diesem Grund waren wir Initiator und Mitgründer der 2001 im Rahmen der AVE (Außenhandelsvereinigung des deutschen Einzelhandels) gegründeten Business Social Compliance Initiate (BSCI). Die in dieser Initiative festgelegten Sozialstandards werden inzwischen von über 1000 importierenden Unternehmen in ganz Europa bei ihren Importen befolgt.

Cotton made in Africa

Ein weiteres Beispiel dafür, wie die Otto Group Verantwortung versteht, ist die Initiative Cotton made in Africa zur nachhaltigen und sozialverträglichen Produktion von Baumwolle. Baumwolle ist der wichtigste Rohstoff der Textilindustrie. Sie wird weltweit auf unterschiedliche Weise angebaut. Circa 6 Prozent der Welternte stammt aus kleinbäuerlicher Produktion in West- und Südostafrika. Sie dient hier als sogenannte Cash Crop, ein Produkt, mit dem der Bauer die Möglichkeit hat, neben der Produktion von Gemüse oder Mais, das er selbst verzehren oder auf dem Markt gegen andere Produkte tauschen kann, ein paar Dollar im Jahr zu verdienen. Sein Verdienst hängt von der Ernte ab und von den jeweiligen Rohstoffpreisen. Er übersteigt selten die Marke von 2 Dollar pro Tag. Diese Kleinbauern gehören heute zu den ärmsten Menschen weltweit.

Die Initiative Cotton made in Africa habe ich im Jahr 2005 gegründet, um diesen Kleinbauern eine bessere Perspektive zu verschaffen. Zu den Partnern gehören neben der Otto Group weitere große Handels- und Textilunternehmen. Unterstützt wird sie unter anderem vom WWF, der Welthungerhilfe und dem deutschen Naturschutzbund. Seit der Gründung hat unsere Arbeit maßgeblich dazu beigetragen, den Baumwollanbau in unseren Projektländern ökonomisch und sozial nachhaltiger zu gestalten. Immer mehr Kleinbauern sind mittlerweile in der Lage, ihre Lebensverhältnisse und die ihrer Familien aus eigener Kraft zu verbessern. Durch die wachsende Zahl der beteiligten Bauern und die große geografische Reichweite hat sich die Initiative inzwischen als ein wesentlicher Akteur im Baumwollsektor in Subsahara- Afrika etabliert.

Von den in Trainings vermittelten modernen und verbesserten Anbaumethoden profitieren bereits 780.0000 Kleinbauern; zählt man die Familienangehörigen mit dazu sind das über 6,7 Millionen Menschen. Durch die Zusammenarbeit mit Cotton made in Africa profitieren die Produzenten von fairen Verträgen und pünktlicher Bezahlung. Schulungen zu den Themen Soziales und Gesundheit klären über Gesundheitsrisiken sowohl beim Baumwollanbau als auch im familiären Umfeld der Kleinbauern auf.

Mit Hilfe von Kooperationsprojekten trägt Cotton made in Africa zusammen mit Partnern der öffentlichen und privaten Hand dazu bei, die schulische Infrastruktur in den Projektregionen auszubauen, eine bessere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten oder die Rechte von Frauen zu stärken. Diese über den reinen Baumwollanbau hinausgehenden Projekte stärken die lokale Gemeinschaft und tragen unmittelbar zur Verbesserung der Lebensbedingungen der afrikanischen Baumwollbauern und ihrer Familien bei. Durch umweltschonende, häufig dem Bio-Landbau entlehnte Anbaumethoden trägt Cotton made in Africa maßgeblich zum Umweltschutz in den Anbauregionen bei. Kleinbauern, die nach den Cotton made in Africa Standards produzieren, setzen keine künstliche Bewässerung ein und betreiben so ausschließlich Regenfeldbau. Sie nutzen nur eine bestimmte Auswahl von Pestiziden, steigern den Einsatz von natürlichen Düngern durch das Anlegen von Kompostgruben und ernten per Hand. Außerdem arbeiten sie nach dem Schadschwellenprinzip, das heißt: Erst wenn auf dem Feld ein bestimmtes Maß an Schädlingsbefall überschritten wird, werden auf den Schädling abgestimmte Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Insgesamt hat Cotton made in Africa nachweislich eine deutlich bessere Umweltbilanz als konventionell angebaute Baumwolle. Die letzte Ökobilanz-Studie zeigt, dass CmiA-Baumwolle pro Kilogramm Baumwollfaser im Vergleich zum globalen Durchschnitt mehr als 2.100 Liter Wasser spart und bis zu 40% weniger Treibhausgasemissionen als konventionelle Baumwolle verbraucht.

Bei diesem Projekt geht es also zum einen um die Aktivierung von Marktkräften zur Durchsetzung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Zum anderen geht es – und das ist mir ganz besonders wichtig – um das Prinzip: Hilfe zur Selbsthilfe. Hier stehen wir erst am

Anfang eines Prozesses, der die Welt, wie wir sie heute kennen, nicht nur technisch, sondern auch kulturell stark verändern wird.

Stiftung 2°

Eine weitere Initiative, die wir mitgegründet haben, ist die Stiftung „2° – Deutsche Unternehmer für Umweltschutz“. Um die globale Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf 2° zu begrenzen, müssen die Emissionen bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent, besser 90 Prozent reduziert werden. Branchenübergreifend haben sich in der Initiative 2° zwölf innovative Vorstandsvorsitzende großer deutscher Unternehmen zusammengefunden. Die Führungspersönlichkeiten der unterstützenden Unternehmen beteiligen sich unmittelbar an den Aktivitäten der Stiftung und identifizieren sich mit dem Ziel, eine Erderwärmung um mehr als 2 Grad Celsius zu vermeiden.

Die Stiftung 2° ist mehr als ein reines Bündnis von Unternehmen. Sie ist eine Plattform zur aktiven Zusammenarbeit, auf der gemeinsam, lösungsorientiert und branchenübergreifend Antworten auf Fragen zum unternehmerischen Klimaschutz gefunden werden. Unter dem Dach einer gemeinnützigen, unabhängigen Stiftung können die fördernden Unternehmen ergebnisoffener an komplexen Themen der Klimapolitik arbeiten, als dies in einzelnen Unternehmen möglich wäre. Die Unterstützer bilden außerdem bewusst eine kleine und flexible Gruppe, die schnell auf politische und wirtschaftliche Trends und Entwicklungen reagieren kann.

Die Stiftung 2° ist branchenübergreifend angelegt, um den wirtschaftlichen Kontext möglichst umfangreich abzubilden. Dadurch wird der breite Wissens- und Ideenpool der beteiligten Unternehmen gebündelt in den öffentlichen Dialog und in Kooperationsprojekte eingebracht. Die Stiftung arbeitet darüber hinaus sektorübergreifend und parteiunabhängig; diese Ausrichtung ermöglicht eine umfassende und tiefe Vernetzung mit allen relevanten Stakeholdern: Politik, Unternehmen, Wissenschaft und NGOs. Die Stiftung 2° unterstützt klimapolitische Vorhaben in Politik und Verwaltung und fordert andererseits verlässliche politische Rahmenbedingungen für die Unternehmen, die sich als Vorreiter des Klimaschutzes engagieren. Als „Übersetzungshilfe“ moderiert die Stiftung zwischen Klimawissenschaft und Wirtschaft und trägt somit zu einem besseren gegenseitigen Verständnis bei. Als „Inspirationsquelle“ hilft die Stiftung den Unternehmen innerhalb und außerhalb des Förderkreises durch Best-Practice-Beispiele und Ideenaustausch bei der Entwicklung innovativer Ansätze zum kohlenstoffarmen Wirtschaften.

Unsere Botschaft ist einfach. Klimaschutz lohnt sich für alle: für den Staat, die Unternehmen und jeden einzelnen von uns. Ein einzelner engagierter Bürger, ein einzelnes Unternehmen oder ein Land wird den Klimawandel nicht stoppen können, aber gemeinsam können wir viel bewegen.

Mission

Jedes nachhaltige Unternehmenskonzept, das Verantwortung gegenüber Mensch und Natur übernimmt, muss letztendlich auch im Unternehmen gelebt werden. Die Umsetzung dieser Strategie setzt nicht nur ein beispielhaftes, verantwortungsbewusstes Verhalten des Managements voraus, sondern auch die verantwortungsvolle Einbindung aller Mitarbeiter eines Unternehmens. Jeder Einzelne ist gefordert, entsprechend seinen Aufgaben Verantwortung zu übernehmen. Die Otto Group will in Zukunft weiterhin verantwortungsvoll an Lösungen arbeiten, die ökonomisches, ökologisches und soziales Wirtschaften in einer globalisierten Welt in Einklang bringen und die auf dem Fundament unserer klassischen Moralvorstellung basieren: die Schöpfung zu bewahren und dem Menschen zu dienen. Um diese Vision zu erreichen, hat das Management die Werte der Otto Group in der Mission „Die

Kraft der Verantwortung“ neu formuliert. Diese Mission mit den vier Themen „Wirtschaftlichkeit“, „Innovation“, „Vielfalt“ und „Nachhaltigkeit“, wird künftig die strategischen Eckpfeiler des Unternehmens darstellen und soll jeden einzelnen Mitarbeiter zu entsprechendem Engagement motivieren. Wir verstehen uns in diesem Sinne nicht nur als Wirtschafts- sondern auch als Wertegemeinschaft. Das macht uns durchsetzungsstark und überzeugend. Und es gibt jedem an diesem Modell Beteiligen das gute Gefühl, langfristig und damit nachhaltig zu handeln.

Zusammenfassung

Unternehmen sind heute selbst zu Akteuren gesellschaftlicher, sozialer und ökologischer Debatten geworden. Unternehmer und Manager müssen diese neue Rolle akzeptieren und mit Verantwortung ausfüllen. Zu Recht treiben Politik und Medien die Debatte um unternehmerische Verantwortung im Zeitalter der Globalisierung voran. Schließlich geht es um unsere gemeinsame Zukunft. Es mangelt sicher nicht an guten Vorsätzen, nur stellen viele Unternehmer angesichts des globalen Wettbewerbs ihr Wertesystem immer noch gerne hinten an. Verantwortungsvolles, nachhaltiges Wirtschaften scheint schwer umsetzbar. Das ist aber nur auf den ersten Blick richtig. Die Erfolge vieler Unternehmen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass nachhaltiges Wirtschaften keine Träumerei, sondern machbar und auch notwendig ist und am Ende oftmals auch wirtschaftlich mit einem Return on investment belohnt wird. Unternehmerische Verantwortung im Zeitalter der Globalisierung bedeutet, im Unternehmen für nachhaltiges Wachstum zu sorgen und dabei von Anfang an für eine verantwortungsbewusste, ausgewogene Balance zwischen ökonomischer, ökologischer und sozialer Ausrichtung der Wirtschaftstätigkeit weltweit zu sorgen. Verantwortliches Handeln der Wirtschaft für die Gesellschaft umfasst sowohl den fairen Umgang mit Mitarbeitern – hier wie auch in den Ländern der sogenannten Dritten Welt –, eine die Ressourcen schonende Produktion von Waren und das bürgerschaftliche Engagement. Ein Unternehmen – und sei es noch so groß – kann alleine nicht viel für den Klimaschutz, für eine nachhaltige Wirtschaftstätigkeit insgesamt und damit letztendlich für den Schutz vor Ausbeutung von Mensch und Natur und den Erhalt des sozialen Frieden tun. Deshalb braucht es breite branchenübergreifende Bündnisse, die gemeinsam mehr erreichen können. Drei Initiativen von Dr. Michael Otto belegen dies eindrucksvoll: Business Social Compliance Initiative, Cotton made in Africa und die Stiftung „2° – Deutsche Unternehmer für Umweltschutz“, die das Ziel unterstützt, eine Erderwärmung um mehr als 2 Grad Celsius zu vermeiden.

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